Der Ring der O – Geschichten, Symbole und Zeichen im BDSM

Der Ring der O gehört zu den wohl bekanntesten und auch außerhalb des BDSM Bereichs nicht fremden Symbolen der Szene. Zurück geht dieser Ring auf die Protagonistin in „Geschichte der O“ von Pauline Réage, welche in der BDSM Szene Kultstatus erreichte und als wichtigstes literarisches Werk gilt. Der Ring selbst ist eigentlich unspektakulär und zeigt sich in einfacher Form ohne spezielle Verzierungen. Markant ist nur, dass er einen kleinen Klemmring an einer Kugel enthält, welcher die Form eines O hat und von Anhängern der BDSM Szene bevorzugt getragen wird. Im Roman hat der Ring keine Ähnlichkeit mit dem heute verbreiteten Modell und ähnelt eher einem Siegelring.

Auf seiner Front prangte das Siegel, welches in Form einer Triskele gestaltet und aus Gold geformt war. Auch hat sich der Ring der O nicht nur am Finger, sondern auch an Hals- und Armbändern, sowie als Ohrring etabliert. Eines haben aber alle Modelle und Ausführungen des Schmuckstücks mit dem markanten O an sich. Sie werden nur von Anhängern des BDSM getragen und sind somit auch Schmuckstücke, die für Dich von großem Interesse sein können. Weiter sind die Schmuckstücke durch ihren O-förmigen Anhänger nicht nur schön und wegweisend, sondern auch in Sessions sehr praktisch. An einem Halsband mit O Ring lässt sich wunderbar eine Leine, Kette oder ein Seil befestigen.

Doch wird das Halsband nicht nur vom Sub, wie Du nun bereits vermuten würdest, getragen. Auch dominante BDSM Liebhaber schmücken sich mit dem O und zeigen so die Zugehörigkeit zu einer ganz besonderen Neigung und Leidenschaft. Ob Du ein Dom oder Sub bist, suggerierst Du Deinen Partnern mit der Hand, an welcher Du den Ring trägst. Dazu aber mehr im folgenden Kapitel. Der Ring hat sich seit den 90er Jahren virusartig verbreitet und wird aus verschiedenen Materialien und in ganz individuellen und unter- schiedlichen Ausführungen verkauft.

Er ist ein Muss für Dich, auch wenn Du ihn nur zu speziellen Treffen und nicht im Beruf tragen wirst. Neben dem heute bekannten Ring hat auch die Triskele eine tiefgründige Bedeutung im BDSM. Sie war das eigentliche Signum in der Geschichte der O. Vor nicht allzu langer Zeit haben neue Ideale den Markt erobert und sich durch die Shades of Grey Romanreihe etabliert. Während früher ein Ring als Erkennungszeichen ausreichte und stilvoll wirkte, neigen Shades of Grey Liebhaber zu offenen Bekundungen und genieren sich auch nicht, selbst einen Dildo mit dem Logo der Buchreihe zu kaufen. Doch mit wirklichem BDSM hat dies, lass Dir das gesagt sein, nicht viel zu tun. Vielmehr war es ein Versuch, eine erotische Neigung in den Mainstream einzubinden und mehr Verständnis zu schaffen.

Dies mag im unerfahrenen Teil der Bevölkerung auch gelungen sein. Doch wahre BDSM Liebhaber werden sich nicht von Shades of Grey leiten lassen und den wenig tiefgründigen Floskeln und Beschreibungen von Spielen, Symbolen und Fetischen folgen. Während das Design des Rings der O noch einen tiefgründigen Sinn hat, sind manche Dinge wirklich nur Erkennungszeichen im kleinen Kreis und haben für die Szene selbst überhaupt keine Bedeutung. Dazu gehören beispielsweise Nietenhalsbänder und Ketten, die aus der Punkszene übernommen wurden und wohl bei einem Dom für mehr dominante Ausstrahlung sorgen sollen.

Doch statt elegant und dominant wirkt ein männlicher Dom mit einem Lederhalsband mit Nieten eher peinlich und wie ein Punk, der in der falschen Szene unterwegs ist. Anders verhält es sich, hat der Dom einen Fetisch und trägt das Halsband aus diesem Grund. Hier hat man ein Nachsehen und Du kannst sicher sein, dass es sich bei dem Mann um einen echten Fetischisten, nicht aber um einen Punk in Verkleidung handelt.

Nun möchte ich ein wenig näher auf die viel besprochene und für die BDSM Szene endemische Triskele eingehen. Kritiker bringen sie mit einem Teufelswerk in Verbindung und meinen, es würde sich hier um eine Umkehrung der heiligen Dreifaltigkeit handeln.

An die Dreifaltigkeit hat der Designer dieses Symbols überhaupt nicht gedacht, so viel ist klar. Vor allem in den Staaten und dem vereinigten Königreich outen sich BDSM Anhänger nicht mit dem hier bekannten Ring, sondern mit der Triskele in ihrer Ursprungsform. Auch Outsidern der Szene ist das Symbol bekannt und zeigt ihnen, dass es sich bei dem vor ihnen stehenden Menschen um einen Liebhaber der harten Gangart handelt. Die Triskele selbst trifft keine Aussage über einen Dom oder Sub, sondern ist ein reines Erkennungszeichen innerhalb der Szene. Wer ein typisches BDSM Symbol trägt, suggeriert damit nicht etwa, dass er spielen möchte und auf Partnersuche ist. Er bekennt sich zugehörig zu einer Szene und ist bereit, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten.

Inwieweit aus einem Kontakt mehr wird, kann man nur im persönlichen Gespräch erfahren und nicht anhand eines Symbols erkennen. Trotz Aufklärung ist es für Dich als Newbie gar nicht so einfach, ein Symbol zuzuordnen und daraus den richtigen Schluss zu ziehen. Du weißt nun, dass der Ring der O in der Szene wichtig ist und Anhänger der Neigung zeigt. Doch sicherlich wird Dir auch schon der Trugschluss zu Ohren gekommen sein, dass dieser Ring nur einen Sklaven kennzeichnet. Falls Du auf der Suche nach Deinem Herrn und Meister bist, hast Du vielleicht schon einige interessante potenzielle Kandidaten vorbeiziehen lassen und bist anhand des Ringes davon ausgegangen, dass es sich um devote oder masochistische Subs handelt.

Der Ring ist keinesfalls nur ein Signum von Sklaven. Auch Meister tragen ihn und bekennen sich durch das Symbol der Szene zugehörig. Ein kleiner, aber für Dich hilfreicher Tipp ist das Detail, dass ein Dom den Ring meist rechts trägt, während der Sub ihn an der linken Hand präsentiert. Switcher tragen ihn bevorzugt an der Kette. Das wäre so einfach, gäbe es da nicht noch Halsbänder und Ohrringe. Ein Halsband mit O Ring kann sowohl ein Sub, als auch ein Dom tragen. Vor allem bei weiblichen Doms ist das legendäre Halsband weit verbreitet. Da der Ring der O aber derzeit auch ein von Stardesignern aufgegriffener Modetrend ist, solltest Du auch bei seinen Trägern nicht mit der Tür ins Haus fallen und direkt davon ausgehen, dass vor Dir Dein potenzieller Spielpartner und ein Liebhaber des BDSM steht.

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